Kulturtipp für Brüggen
Niederrheintheater zeigt Klassiker und Märchen auf romantischer Burg
Brüggen · Das freie Theater aus Brüggen von Verena Bill und Michael Koenen hat Erfolg mit seinem spannenden Repertoire. Es gibt ein Stück über Alkoholsucht, aber auch Märchen und Klassiker. Was für die Theaterfestspiele auf Burg Brüggen geplant ist.
20.02.2023, 16:50 Uhr 4 Minuten Lesezeit
Von Daniela BuschkampRedakteurin
Das war ein gelungener Start für das Niederrheintheater von Verena Bill und Michael Koenen: In Burg Brüggen spielten sie vor fast ausverkauften Reihen mit „Bis ans Limit“ und den Busch-Liederabend „Die fromme Helene“ zwei sehr unterschiedliche Stücke. Was sie bisher bemerkt haben: „Das Publikum entscheidet sich später“, erzählt Michael Koenen. Erst „zwei, drei Wochen“ vor den Terminen habe der Kartenverkauf nochmal angezogen. Anders dagegen bei der Sommerschauspielschule, die zu den „Niederrheinischen Theaterfestspielen“ auf Burg Brüggen gehört. „Der Zuspruch war sehr groß. Auch, weil wir bei unseren Auftritten an Schulen für dieses Angebot geworben haben“, sagt Verena Bill. Die acht Plätze seien rasch vergeben gewesen. Höhepunkt der 13. „Niederrheinischen Theaterfestspiele“ wird am Freitag, 7. Juli, die Premiere von „Drei Hochzeiten und ein geplatztes Geschäft“ sein.
Das Niederrheintheater, im Jahr 2007 von Verena Bill und Michael Koenen als freies Theater gegründet, hat seine Bühne seit fünf Jahren in und vor der Burg. „Nirgendwo sonst fühlen wir uns mehr Zuhause als im historischen Burgsaal oder auf der Open-Air-Bühne im romantischen Burginnenhof“, sagen die beiden Brüggener, die ihr Berufs- und Privatleben miteinander teilen. Zuvor war Schloss Dilborn die künstlerische Heimat. Zu seinen bekanntesten Angeboten gehören die Eröffnung des „Brüggener Sommers“, die jährlichen „Niederrheinischen Theaterfestspiele“ mit einer eigenen Premiere und die Sommerschauspielschule. Das Theater mit seinem breiten Repertoire von Klassikern wie Märchen der Brüder Grimm oder „Pippi Langstrumpf“, Krimis („Der Anruf“) und Komödien („Küss mich, als wäre es das letzte Mal“). Es tourt nicht nur im Kreis Viersen, sondern NRW-weit. Es spielt insbesondere vor Schülern, aber auch in Seniorenheimen. Kooperationen gab und gibt es etwa mit den Theatern in Mönchengladbach und Krefeld.
Info
Niederrheintheater plant zwei Stücke in der Burg
Märchen „König Drosselbart“ am 18. Juni, 11 Uhr, im Innenhof von Burg Brüggen. Eintritt frei.
Klassiker Drei Einakter von Anton Tschechow („Zwei Hochzeiten und ein geplatztes Geschäft“) sind ab 7. Juli der Höhepunkt der 13. „Niederrheinischen Theaterfestspiele“ auf Burg Brüggen. Tickets 22 bis 26 Euro, ermäßigt: 18 Euro) online unter: https://niederrheintheater.de sowie in der Touristinfo in der Burg und im Tui-Reisecenter.
Aktuelles Beispiel für eine gefragte Inszenierung an Schulen ist „Bis ans Limit“. Darin werden Sucht, Alkoholmissbrauch und Komasaufen bei Jugendlichen thematisiert. „Wie bei allen unseren Stücken bieten wir dazu eine Nachbesprechung, manchmal begleitet von einem Mitarbeiter einer Selbsthilfegruppe“, erläutert Michael Koenen. Diese sei zuletzt in Burg Brüggen sehr bewegend gewesen; dabei hätten Zuschauer eigene Erfahrungen mit Alkohol geschildert. In diesem Jahr seien Auftritte etwa am St.-Wolfhelm-Gymnasium in Schwalmtal-Waldniel und an der Gesamtschule Brüggen, aber auch in Erkelenz oder Bochum geplant. Das Interesse an diesem Stück sei sehr groß, so Verena Bill. Nach dem Erfolg des Busch-Liederabends sei auch eine Wiederholung 2024 denkbar.
Die Theaterfestspielzeit in Burg Brüggen eröffnet das Niederrheintheater mit einer Freilicht-Inszenierung am Sonntag, 18. Juni um 11 Uhr: Dann zeigt es „König Drosselbart“. „Damit wollen wir die Lust auf Theater draußen wecken“, sagt Verena Bill. In der Bearbeitung des beliebten Grimm’schen Märchen wird die Suche der zickigen Prinzessin Katharina nach einem Ehemann geschildert. Vorteil für das Publikum: Da die Aufführung in Kooperation mit der Gemeindeverwaltung Brüggen stattfindet, ist der Eintritt für die Zuschauer kostenfrei.
Unter der Regie von Verena Bill werden ab Freitag, 7. Juli, an sechs Abenden drei witzige Einakter von Anton Tschechow unter dem Titel „Zwei Hochzeiten und ein geplatztes Geschäft“ gegeben. Michael Koenen, Verena Bill, Christian Stock und Nadine Schaub sind zu sehen in „Der Bär“. „Der Heiratsantrag“ und „Ein geplatztes Geschäft“.
Zwei Stücke davon waren 2006 die ersten Inszenierungen. Zudem hatte das Niederrheintheater im malerischen Innenhof der Burg 2021 Tschechows „Möve“ mit großem Ensemble gezeigt. Dazu nutzte es eine Kulturförderung des Landes NRW. Für Verena Bill ist Anton Tschechow ein Herzensprojekt: Sie hatte sich in ihrer Magisterarbeit an der Ruhr-Uni Bochum bereits mit diesem Klassiker beschäftigt.
Aufführungen der drei Einakter sind geplant für Freitag, 7., Samstag, 8., Mittwoch, 12., Mittwoch, 19., Freitag, 21. und Samstag, 22. Juli, jeweils 20 Uhr. Karten kosten zwischen 18 und 22 Euro.