So lief die Premiere des Niederrheintheaters in Burg Brüggen | Das schreibt die Rheinische Post

Kultur in Brüggen

Brüggen · Das Niederrheintheater um Verena Bill und Michael Koenen hat jetzt die 13. Auflage der „Niederrheinischen Theaterfestspiele“ eröffnet. In Burg Brüggen zeigte es drei humorige Einakter von Anton Tschechow. Wie das ankam.

Von Fiona Schultze

Das Niederrheintheater um Verena Bill und Michael Koenen hat jetzt mit „Zwei Hochzeiten und ein geplatzes Geschäft“ die  „Niederrheinischen Theaterfestspiele“ eröffnet. Es gibt noch Karten für weitere Termine. Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Es ist ein warmer Sommerabend, die Sonne scheint auf den Innenhof der Burg Brüggen und ein leichter Wind weht durch die Reihen. Das Niederrheintheater machte erneut die Burg zur Bühne: Für seine 13. Niederrheinischen Theaterspiele wurden hundert Stühle aufgereiht und eine Bühne aufgebaut.

Die Schauspieler zeigten in dieser einzigartigen Location drei Einakter des Dramatikers Anton Tschechow – gute Voraussetzungen für einen kurzweiligen Abend. Und das gelang: etwa mit dem „Heiratsantrag“ als Auftakt. In einem kleinen Dorf will der nervöse Lomow (Christian Stock) seine Nachbarin Natalia Tschubokow (Nadine Schaub) um ihre Hand bitten. Die vermeintlich einfache Angelegenheit entwickelt sich jedoch zu einem turbulenten Wirrwarr von Streitigkeiten und Missverständnissen. Das Publikum brach immer wieder in schallendes Gelächter aus, als sich die Verliebten immer tiefer in absurde Situationen verstrickten. Als sich dann noch der Vater von Natalia, Stepan Stepanitsch (Michael Koenen) in die Diskussionen einmischte, war das Chaos perfekt – erneut wurde viel gelacht.

Premiere verpasst? Hier die nächsten Termine
Weitere Termine Wer die Premiere verpasst hat, kann eine der weiteren Aufführungen besuchen: am Mittwoch, 12. Juli und 19. Juli, am Freitag, 21. Juli oder am Samstag, 22. Juli, jeweils um 20 Uhr.
Tickets sind den Online-Shop des Niederrheintheaters erhältlich (https://niederrheintheater.de). Kategorie 1: 26 Euro, ermäßigt  22 Euro, Kategorie 2: 22 /18 Euro.

Schnell wechselte das Ensemble für die zweite Komödie die Kostüme und das Bühnenbild. Dann führten das Schauspieler-Paar Verena Bill als Varvara Petrowna und Michael Koenen als der Dichter die lustige Kurzgeschichte „Das geplatzte Geschäft“ auf. Der Dichter gesteht Petrowna seine Liebe – mehr noch liebt er aber ihr Geld und ihre Villa. Doch ganz zu seiner Überraschung reagiert die wohlhabende Dame mit einem klaren „Ja“ auf seinen Heiratsantrag. Schnell eilt sie los und holt Champagner zum Anstoßen. Doch dann wird dem armen Dichter seine Dichtkunst zum Verhängnis. Petrowna sollte entscheiden: „Entweder ein Leben mit mir und Entbehrungen – oder ein Leben ohne mich und mit Reichtum“, redete sich der Dichter in Rage. Was pure Romantik ausdrücken sollte, regte die adlige Dame zum Nachdenken an. Petrowna entschied sich gegen eine Heirat – und so hat der Dichter seinen Weg aus der Armut verspielt.

Das kleine Ensemble spielte humorvoll mit den klassischen Bildern von Männern und Frauen sowie den daraus resultierenden Missverständnissen. In der zweiten Komödie war es vor allem die großartige, lebendige schauspielerische Leistung von Bill und Koenen, die die Zuschauer immer wieder lachen ließ.

Nach den ersten beiden Einaktern gab es eine längere Pause. Die Besucher nutzten das Außengelände der Burg Brüggen, entspannten auf den Liegen am Gewässer oder unterhielten sich. Darunter Michael und Jutta de Vries aus Bracht, die schon öfter Theateraufführungen vom Niederrheintheater besucht haben. Auch am Samstagabend waren sie begeistert von dem Ensemble: „Es ist sehr impulsiv, leidenschaftlich, lebendig – mir gefällt es sehr gut“, sagte Jutta de Vries. Was dem Paar besondes gefällt: das Burg-Ambiente. „Wir gehen öfter mal ins Theater. Hier im Innenhof der Burg Brüggen ist die Atmosphäre ganz besonders. Man sitzt vor dieser tollen Mauer und hat eine großartige Akustik.“ Außerdem habe man durch die Kulisse und die Schauspieler das Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein: „Es ist fast schon eine familiäre Atmosphäre“, sagte Michael de Vries.

Als krönender Abschluss wurde die Komödie „Der Bär“ aufgeführt. In einem ländlichen Herrenhaus versinkt die junge Witwe Popova (Verena Bill) nach dem Tod ihres Ehemannes in tiefer Trauer. Doch plötzlich taucht Smirnoff (Michael Koenen) auf, um eine Schuldenangelegenheit zu klären. Was als hitzige Auseinandersetzung beginnt, die selbst der Diener Luka (Christian Stock) nicht klären kann, entwickelt sich zu einer unerwarteten Romanze. Dabei ging es in den Diskussionen zwischen den beiden immer wieder um Stimmungen, Gleichberechtigungen und die Streitfrage: „Wer ist das treuere Geschlecht: Mann oder Frau?“. Die Leistung der Schauspieler belohnt. Nicht nur mit viel Heiterkeit bei den Besuchern, sondern auch am Ende mit tosendem Applaus.

Zum original Artikel in der Rheinischen Post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert