Kindertheater in der Wegberger Mühle:Abenteuer mit Rumpelstilzchen
Wegberg Die jungen Zuschauer sahen in der Wegberger Mühle eine lebendige Version des Grimmschen Märchens. Sie erlebten die Darsteller von nahem und wurden ins Spiel mit einbezogen.
Der Veranstaltungsort Wegberger Mühle eignete sich für die Aufführung des Grimmschen Märchens „Rumpelstilzchen“ bestens, spielte sich die Handlung doch bekanntermaßen zu Teilen im Zuhause der Müllersfamilie ab. Die etwa 20 jungen Zuschauer im Alter ab drei Jahren und deren erwachsene Begleiter wurden durch die gelungene Wahl des Schauplatzes ein Stückchen mehr in die abenteuerliche Geschichte hineingezogen – die damalige Zeit war besser vorstellbar.
Auf Einladung des Kulturrings Wegberg waren Verena Bill und Michael Koenen vom NiederrheinTheater Brüggen mit einer lebendigen Version des Märchens vom dubiosen Männlein Rumpelstilzchen hergekommen. Er sei es nicht, begrüßte Kulturring-Vorsitzender Willy Meersmann gut gelaunt die Gästeschar und freute sich, dass so viele hergekommen waren.
Bis es im Märchen so weit war, dass die kuriose Figur seinen ersten Auftritt hatte, verfolgten die Mädchen und Jungen aufmerksam das Geschehen, das sie nach eigener Angabe teils aus Büchern oder Filmen kannten. Und zwar die Geschichte vom armen Müller, der mit Frau und schöner Tochter in der Mühle wohnt. Von Geldsorgen geplagt stellt er die Behauptung auf, seine Tochter könne Stroh zu Gold spinnen – in der Hoffnung, sie aufgrund dieser außergewöhnlichen Fähigkeit mit dem König verheiraten zu können. Der Plan gelingt insofern, als dass sie wenig später im Schloss vor einem Haufen Stroh sitzt, den sie als Beweis für den Regenten zu Gold spinnen soll. Eine scheinbar aussichtslose Situation, in der nur ein Wunder helfen kann.
Die beiden Schauspieler schlüpften mit Hilfe von wechselnder Kleidung und verschiedenen Accessoires in die Rollen. Verena Bill trat resolut mit grauer Perücke als Müllersfrau auf, stellte mit geflochtenen Zöpfen die Tochter dar oder mimte im kostbaren Kleid die selbstbewusste Königin. Sehr viele Lacher und Sympathien hatte der faule, etwas dusselige Müller auf seiner Seite: Michael Koenen erntete für seine Schreibbemühungen mit Federkiel einschließlich eigenem Nasenkitzeln und scheinbar unbeabsichtigtem Anlecken schallendes Gelächter. Ebenso zog er später als gewiefter und vom Gold betörter König oder als quicklebendiges Männlein Rumpelstilzchen die Aufmerksamkeit der jungen Zuschauer auf sich.
Die Schauspieler stellten mit dem Lesen von Textpassagen eine zusätzliche Ebene her sowie wandten sie sich regelmäßig in direkter Ansprache vertrauensvoll an ihr Publikum. Das Rumpelstilzchen mit langem Bart, Zipfelmütze und Kittel ging durch die Reihen, die beiden erfragten Namen der jungen Zuschauer während der Suche der Müllerstochter nach Rumpelstilzchens Namen und der „König“ vertraute den Kindern „Gold“ zur zeitweiligen Aufbewahrung an. Somit kreierten Verena Bill und Michael Koenen eine lebendige, lustige Märchenversion, in die sie die Kleinen auf beschriebene Weisen miteinbezogen.
Den richtigen Namen des Männleins hatten sie bei den Kindern zu Beginn „weggezaubert“, damit sie ihn nicht verrieten und damit ein wenig Spannung herausgenommen. Die Darstellung aller Figuren blieb immer nachvollziehbar und nett. Und die Moral „Das hat uns gelehrt, dass Ehrlichkeit am längsten währt“ dürfte allen gut in Erinnerung bleiben.