Das ist das neue Stück des Niederrheintheaters

Brüggen Ein Rosenkrieg, eine quirlige Putzfrau und etwas Gänsehaut – das war bei den Proben der Jubilaums-Inszenierung auf Burg Brüggen zu sehen. In wenigen Tagen ist die Premiere. Was die Besucher bei dieser Ehe-Komödie erwarten können.

Nadine Schaub (l.) versucht in der Rolle der russischen Putzfrau, alles in Ordnung zu bringen – auch die zerrüttete Ehe von Sophie (Verena Bill) und Professor David (Michael Koenen). Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Von Sigrid Blomen-Radermacher und Daniela Buschkamp

„Im ersten Moment habe ich gedacht, dass Sie wirklich streiten“, kommentiert eine Passantin das, was sie soeben miterlebt hat. Die Schauspieler Verena Bill und Michael Koenen vom Niederrheintheater sind es, die sich derart überzeugend gefetzt haben. Jetzt freuen sie sich über diese Bemerkung. Ein ungewöhnliches Lob? Nicht, wenn man wie Bill und Koenen das neue Stück einstudiert.

Vor der Burg Brüggen proben an diesem Vormittag, stets beobachtet von Spaziergängern und Fahrradfahrer, die drei Schauspieler Verena Bill, Michael Koenen und Nadine Schaub ihr aktuelles Stück. Mengen von Kleidung, hohe Stapel von DVDs und VHS-Kassetten, Koffer und Möbel liegen und stehen im Innehof von Burg Brüggen herum. „Eine reine Materialschlacht“, sagt Bill.

INFO
Der Spielplan und die Eintrittskarten
Premiere Die Premiere ist am Freitag, 8. Juli, 20 Uhr vor der Burg Brüggen. Bei schlechtem Wetter weichen die Schauspieler in den Burgsaal aus.
Weitere Aufführungen Samstag, 9. Juli, und Mittwoch, 13. Juli, sowie Mittwoch, 20., Freitag, 22. und Samstag, 23. Juli, Einlass ab 19 Uhr, Beginn jeweils im 20 Uhr. Dauer: 90 Minuten plus Pause. Es gibt kein Catering, in der Pause können Besucher mitgebrachte Getränke genießen.
Ticketpreise von 18 bis 26 Euro.
Vorverkauf In der Burg, im Reisebüro Brüggen und online unter www.niederrheintheater.de.

Das Stück ist eine Ehekomödie – mit deutlich tragischen Anteilen. Sie trägt den Titel „Küss mich, als wäre es das letzte Mal“ und stammt aus der Feder von Stephan Eckel. „Eine Uraufführung“, betonen Bill und Koenen. Für die beiden ist dies ein kleines Geschenk zum 15-jährigen Bestehen ihres Niederrheintheaters.

Stephan Eckel ist dabei erneut Stückelieferant für das Brüggener Theater-Duo, wie bereits bei dem Erfolgs-Theaterthriller „Der Anruf“ oder bei der Paartherapie-Komödie „Alles über Liebe“.

Jetzt geht es um das Ehepaar Sophie (gespielt von Verena Bill) und David (Michael Koenen). Er ist ein filmaffiner Professor mit großer DVD-Sammlung, sie ist hauptsächlich wohltätig unterwegs. Beide streiten und sticheln ohne Unterlass – über Geld, den wenig erfolgreichen Professoren-Job, über Charity, nicht vorhandene Kochkünste und durchaus vorhandene Seitensprünge. Die Konflikte erreichen auch den Bereich, der unter der Gürtellinie liegt. Und bevor man Mitleid mit einer Partei entwickelt, merkt man: Da steht der eine dem anderen in nichts nach. Die Streitereien sind aggressiv. Die Ehe zerlegt sich vor den Augen der Zuschauer.

Das alles wäre kaum nicht zu ertragen, wäre da nicht Frau Bobrow. Sie ist die russische Putzfrau des streitsüchtigen Paares. Nadine Schaub gibt diese wunderbar erfrischende Person, die für die Lacher in dem Stück sorgt. „Kein Klischee wird ausgelassen“, sagt Schaub, als sie fertig geschminkt und gekleidet auf den Burghof kommt. Von Zurückhaltung kann keine Rede sein. „Dick auftragen“ ist das Motto. Auch beim Akzent, der so verschroben und übertrieben ist, dass sich kein in Russlandgeborener Mensch verletzt fühlen kann. Frau Bobrow sorgt für Ordnung – und versucht, auch im Eheleben des Paares für Ordnung zu sorgen. Manchmal hilft da nur noch eine Tasse Tee. Nadine Schaubs Mimik spricht Bände. 

Die Dramaturgie und Regie übernimmt einmal mehr Verena Bill. In der Probe füllt sie gleich mehrere Funktionen aus: Sie spielt die weibliche Hauptrolle und beobachtet zugleich das Geschehen, so dass sie Tipps fürs Spielen geben kann.

Die Premiere ist geplant für Freitag, 8. Juli, 20 Uhr vor Burg Brüggen. „Küss mich, als wäre es das letzte Mal“ ist gleichzeitig das Hauptstück der zwölften Niederrheinischen Theaterfestspiele, die das Niederrheintheater erneut ausrichtet. Dazu gehört die Sommerschauspielschule für 14- bis 19-Jährige. „Die Nachfrage war in diesem Jahr sehr groß“, sagt Michael Koenen. Die Sommerschauspielschule ist ausgebucht. Die Teilnehmer können die Grundlagen des Schauspiels erlernen und diese in Szenen umsetzen. Zum Abschluss präsentieren sie am Sonntag, 2. Juli, ab 19 Uhr eine Stunde lang ihre Ergebnisse vor großem Publikum in der Burg Brüggen. Der Eintritt ist frei, um Platzreservierung wird gebeten.

Zur Rheinischen Post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert