Jugendliche zeigen ihr Können in der Sommerschauspielschule, Bericht Rheinische Post

Bei der Endpräsentation der zehnten Sommerschauspielschule in Brüggen zeigten die Jugendlichen, was sie gelernt haben. Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Brüggen Zum zehnten Mal fand die Sommerschauspielschule statt. Bis auf einen Teilnehmer waren nur weibliche Jugendliche dabei. Bei der Schlusspräsentation zeigten sie, was sie gelernt haben.

Von Sigrid Blomen-Radermacher

Nach gut einer Stunde war die Feuertaufe geschafft und mit Erfolg bestanden. Die beiden Leiter der Sommerschauspielschule des Niederrhein-Theaters, Verena Bill und Michael Koenen, traten zu ihren Schülerinnen und ihrem Schüler auf die Bühne und zeigten sich begeistert: „An dieser Präsentation habe ich nicht das Geringste zu kritisieren“, lobte Verena Bill. Das mit Applaus nicht sparende Publikum zeigte sich mit ihr einer Meinung.

Zehn Tage lang hatten Bill und Koenen mit acht jungen Menschen, von denen sechs bei der Präsentation dabei waren, das Theaterspielen geprobt, hatten Körper- und Stimmübungen gemacht, pantomimische Übungen absolviert und die von Verena Bill ausgewählten Texte von Anton Tschechow, Ödön von Horváth, Tennessee Williams, Gerhart Hauptmann und Nikolai Gogol einstudiert.

Anne Rölkes, Aurelia Föllner, Marie-Angelina Küsters, Margarita Haas, Noha Neuen und Hanna Neumann zeigten auf der Bühne des Kultursaals der Burg Brüggen auf eindrucksvolle Weise, was sie gelernt hatten.

Nach einer Koordinations- und Konzentrationsübung – einer Kombination aus komplexen Handbewegungen und Sprache – machte Anne Rölkes mutig den Auftakt mit einer Solo-Szene aus „Eine Unbekannte aus der Seine“ von Horváth. Ebenso selbstbewusst und sicher agierten Aurelia Föllner und Noha Neuen, übrigens der einzige männliche Schauspielschüler, in einer kurzen, aber extrem spannungsvollen Szene aus Tennessee Williams‘ Glasmenagerie.

Es waren anspruchsvolle Autoren und Stücke, die Bill und Koenen ausgewählt hatten, die viel von den Jugendlichen abverlangten: Alle Emotionen von Trauer über Verzweiflung, Leichtigkeit, Heiterkeit bis Glück mussten in kürzester Zeit abrufbar und nachvollziehbar sein. So glänzte Marie-Angelina Küsters mit einer witzigen Wiedergabe eines Ausschnitts aus Gogols „Heirat“, in dem sie um ihren zukünftigen Mann würfelte.

Eine Besonderheit brachte Margarita Haas mit: Sie präsentierte Tschechow in Originalsprache. Als eine halbe Muttersprachlerin konnte sie eine Stelle aus „Onkel Wanja“ auf Russisch präsentieren und so die ursprüngliche Atmosphäre wiedergeben.

Hanna Neumann war unter anderem als tanzwütige Frau auf der Bühne beziehungsweise auf dem Tisch zu sehen. Die Schauspielschüler agierten ebenso geübt allein wie in der Gruppe, zeigten in den unterschiedlichen Rollen eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit und Präsenz auf der Bühne. Auch sprachlich und stimmlich zeigten sie sich fast schon professionell.

Es war bereits die zehnte Sommerschauspielschule, die das Niederrhein-Theater für Jugendliche ab 14 Jahren organisierte.

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