Premiere für die besten Tage meines Lebens
Das Schauspiel erzählt auf heitere bis zuweilen anrührende Weise von Anna und Klaus. Beide kennen sich seit der Einschulung. Immer wieder treffen sie sich unter höchst widrigen Umständen, die ihre Begegnungen in Katastrophen ausarten lassen. Entsprechend beteuern die forsche Anna und der etwas tollpatschige Klaus einander oft genug, sich hoffentlich nie mehr wiederzusehen. Dennoch entwickelt sich allmählich eine Freundschaft, die unversehens zur Liebe wird. Nun müssen sich beide den Fragen der jeweiligen Ehepartner stellen, und damit beginnt das Stück unter Verena Bills Regie.
Die in charakteristischen Tonlagen ausgetragenen Rechtfertigungen vor unsichtbaren Ehegatten sind Teil der Rahmenhandlung. Im witzigen Spiel zeigen Bill und Koenen ihre Protagonisten in Erklärungsnöten. Die Rolle der Ehegatten geben sie über das frontal ausgerichtete Spiel an das Publikum weiter. Die Wechsel zwischen zeitversetzten, doch ähnlich klingenden Dialogfetzen und synchron gesprochenen Beteuerungen lassen bereits die tatsächliche Nähe zwischen Anna und Klaus ahnen. Viele kurze Szenen sind zügig zur Binnenhandlung gereiht und geben pointierte Einblicke in eine amüsant entwickelte Vorgeschichte. Für die Darsteller wird dies zur Reise durch verschiedenen Lebensphasen, die sie verwandlungsfreudig meistern. Über Mimik, Gestik und Auftreten werden sie in rasanten Wechseln zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in aufsteigenden Altersabschnitten. Ihr Spiel spiegelt Veränderung durch Erfahrung, den Ausdruck enttäuschter Erwartungen und ein freudiges Erkennen der unvermuteten Gefühle wider.
Zur ersten Begegnung lässt Koenen den kleinen Klaus anrührend hilflos neben der wesentlich reiferen Anna wirken. Bill spielt witzig deren zickige Seite aus, die gnadenlos die Schwächen ihres kleinen Schulfreundes und späteren Tanzpartners bloßstellt. Nach und nach entfaltet das Duo die Verwandlung seiner Protagonisten. Es zeigt behutsam, wie der Unmut über den anderen zunehmend zärtlichen Blicken weicht. Entwaffnend leicht sind zudem Slapstick-Szenen eingeworfen.
Am Ende gab es langen begeisterten Beifall – ach ja, und Klaus kann endlich den Foxtrott, der ihm einst den Hohn der pubertierenden Anna bescherte.